Statement Installationen



Das gemeinsame Merkmal der Installationen ist immer die unverzichtbare Symbiose zwischen dem ausgewählten Raum und der entstehenden ortsbezogenen Arbeiten (site-specific). Möglichst viele Details und Merkmale des Ortes werden berücksichtigt unter dem gleichzeitigem Einbezug fotografischer Gestaltungsaspekte. So werden viele Installationen ausschließlich für nur einen einzigen, exakt vorher festgelegten Betrachterstandpunkt entwickelt. Wie bei einer Anamorphose sehen deshalb diese Installationen von anderen Standpunkten völlig anders aus. Überwiegend kommen Materialien und Objekte zum Einsatz wie z.B. Stoffe, Spiegel, Kugeln oder auch Figuren. Fast immer ergeben sich nach der ersten Umsetzung eines vorher geplanten oder spontanen Konzepts eine Vielzahl von Möglichkeiten von Variationen und weiteren Entwicklungen. Nur selten bleiben die Installationen länger den äußeren Einflüssen ungeschützt ausgesetzt. In der Regel werden sie nach der fotografischen Dokumentation wieder abgebaut, nie bleiben Spuren zurück.


Fotografien gelten traditionell als Beweise, dokumentieren aber nur scheinbar die Wahrheit. In den Fotografien der Installationen werden nun entgegen der allgemeinen Erwartung zwar existierende Welten dokumentiert, aber vor allem auch neue geschaffen. Diese Fotografien zeigen, erklären aber nichts. Der Fotoapparat als Maschine, die Träume aufzeichnet und wieder projiziert. Die Kamera nimmt nicht mehr nur Bilder auf, sie gibt sie.


Die Installationen mit Objekten und Figuren in ihren jeweiligen Umgebungen und ortsspezifischen Zusammenhängen geben oft Rätsel auf. Geheimnisse und Sinnzusammenhänge werden vorgetäuscht. Es gilt die Anziehungskraft des Unerklärlichen, das Rätsel, die demontierte Realität, ohne vorbestimmte Lösungen. In einem sich anschließenden künstlerischen Prozess werden teilweise die entstandenen Installationsfotografien ergänzt z. B. durch Zeichnung, Schrift, Radierung (Instaforadie), Malerei, mit der Montage zwei- oder dreidimensionaler Objekte dann zur Collage oder Assemblage (Instafoblage). Dabei werden jeweils weitere Bild- und Wirklichkeitsebenen hinzugefügt. Im Fall von Bild und Text können diese dabei jeweils für sich ganz unterschiedliche, formale und inhaltliche Informationen liefern. Sie können sich ergänzen oder einander widersprechen. Text und Fotografie bilden dann zwei Pole, durch deren Wechselspiel im Kopf des Rezipienten die eigentliche Geschichte entsteht. Einige Bildtitel beschreiben in diesem Sinn deshalb gerade nicht das Dargestellte, sondern bringen weitere Widersprüche, Rätsel und mögliche Inspirationsquellen hinzu. Auch durch die Zusammenstellung zu mehrteiligen Bildern werden manchmal zusätzliche Wirklichkeitsebenen entwickelt.


Die Imagination des Rezipienten ist also immer gefordert und notwendig, um alle Anregungen zu einem inneren Bild zusammenfließen zu lassen. Ausschlaggebend für das Verständnis und insbesondere die Wirkung sind dabei jeweils die eigene Erfahrung und Phantasie.